Social Entrepreneur

Soziales Unternehmertum oder auch Social Entrepreneurship bezeichnet eine Herangehensweise, um gesellschaftliche und ökologische Probleme mit innovativen und unternehmerischen Methoden zu lösen. Auch wenn das Phänomen nicht neu ist, hat sich erst in den letzten Jahren ein Name für diese Gruppe von Unternehmern herausgebildet, die als Sozialunternehmer*innen oder Social Entrepreneurs sowohl international als auch in Deutschland zunehmend an Verbreitung und Aufmerksamkeit gewinnen.

In der Landeshauptstadt München hat sich ein lebendiges Spektrum aus Graswurzelbewegungen, erfolgreichen Sozialunternehmen sowie unterstützenden Vereinen, Initiativen, Institutionen und Unternehmen etabliert. Eine Auswahl wurde in dieser Gründungsinformation zusammengestellt.

Social Entrepreneurship

In Deutschland gibt es, im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Ländern, noch keine staatlich adaptierte Definition von Social Entrepreneurship.

Sozialunternehmen werden häufig als „sozial innovativ“ beschrieben. Das hat mit ihrem „innovativen“ Geschäftsmodell zu tun, ein soziales oder ökologisches Anliegen unter Anwendung des erwerbswirtschaftlichen Prinzips eines Unternehmens zu erreichen. Bei vielen Sozialunternehmen bedeutet „Innovation“ aber mehr als zwei scheinbar unvereinbare Ansätze zu verknüpfen. Sie schaffen neue Angebote in Form von Produkten, Dienstleistungen, Handlungsweisen, Vereinbarungen oder Modellen für die Gesellschaft. Sozialunternehmen sind eine innovative, hybride Unternehmensform, die zwischen der rein profitorientierten Wirtschaft und der gemeinwohlbezogenen Sozialwirtschaft einzuordnen ist.

Die Kommission der Europäischen Union versteht unter Sozialunternehmen, Unternehmen

  • für die das soziale oder gesellschaftliche gemeinnützige Ziel Sinn und Zweck ihrer Geschäftstätigkeit darstellt, was sich oft in einem hohen Maße an sozialer Innovation äußert (soziale Dimension),
  • deren Gewinne größtenteils wieder investiert werden, um dieses soziale Ziel zu erreichen (unternehmerische Dimension)
  • und deren Organisationsstruktur oder Eigentumsverhältnisse dieses Ziel widerspiegeln, da sie auf Prinzipien der Mitbestimmung oder Mitarbeiterbeteiligung basieren oder auf soziale Gerechtigkeit ausgerichtet sind (Steuerungsdimension).

Der Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. hat eine Definition von Social Entrepreneurship erarbeitet, die sich in gesellschaftliche Dimensionen, unternehmerische Dimension und Governance Dimension untergliedert.

Die Social Entrepreneurship Akademie hat eine wissenschaftliche Definition von Social Entrepreneurship (PDF, 161 KB) für das Staatslexikon verfasst.

Beratung und Coaching
  • Als zentrale Anlaufstelle für Social Startups berät der Social-Startup-Hub Bayern kostenlos alle Personen mit Gründungsvorhaben, die ein soziales oder ökologisches Ziel verfolgen. Außerdem vernetzt er Förderangebote in allen Regionen Bayerns.
  • 180 Degrees Consulting Munich ist eine studentische non-profit Unternehmensberatung
  • Als globales Netzwerk ist Ashoka seit über 40 Jahren aktiv in der Förderung von Sozialunternehmer*innen.
  • Grace Impact agiert als Verbindungsglied zwischen nachhaltig wachstumsfähigen Firmen und verschiedenen Kapitalgebern
  • Der Verein Heldenrat bietet Begleitung und Moderation für gemeinwohlorientierte Gründerinnen und Gründer.
  • Der Verein IBPro ist eine Dienstleistungs- und Beratungseinrichtung für Non-Profit- und Social-Profit-Organisationen.
  • Das Projekt IMMPACT hilft Impact-Gründer*innen und Impact-Investor*innen bei Wirkungsmessung und -management.
  • Das Analyse- und Beratungshaus Phineo setzt sich für wirkungsvolles gesellschaftliches Engagement ein und spricht nach Organisationsanalyse eine Empfehlung für Investoren aus.
  • Die Social Entrepreneurship Akademie fördert soziale Gründungsprojekte durch Coaching und betreibt den Aufbau eines Netzwerks zur Verankerung von Social Entrepreneurship in der Gesellschaft, um unternehmerisches Handeln mit sozialem Denken in Einklang zu bringen.
  • Das Social Impact Lab München begleitet Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung auf dem Weg zu selbstständigen Unternehmerinnen und Unternehmern.
  • Start Right ist eine kostenlose studentische Rechtsberatung.
  • Die Plattform für Soziale Innovationen informiert über Tipps und praktische Hilfsmittel.
  • Die Gründerplattform, eine Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und der KfW Förderbank, bietet Geschäftsmodell-Sprechstunden und Netzwerk-Formate.
  • CIRCULAR REPUBLIC ist die Initiative für Kreislaufwirtschaft der UnternehmerTUM.

Netzwerke und Hochschulen bieten ebenfalls Unterstützung an.

Rechtsformen

Das bestehende Gesellschaftsrecht bietet verschiedene Möglichkeiten, um am Gemeinwohl orientierte Geschäftsmodelle zu realisieren. Grundsätzlich kommt für ein Sozialunternehmen jede Rechtsform in Frage. Möglich sind auch hybride Gesellschaftsstrukturen, beispielsweise mit einer gewerblichen Rechtsform und einer gemeinnützigen.

Zur Entscheidungsfindung stellen sich unter anderem Fragen wie:

  • Wie viel Startkapital ist vorhanden und wie viel Geld ist für die Umsetzung der Idee voraussichtlich erforderlich?
  • Wie hoch sind Aufwand und Kosten für die Gründung und den Unterhalt der gewählten Rechtsform?
  • Wird eine Finanzierung benötigt?
  • Wie viel Einfluss soll den Initiatoren zukünftig eingeräumt werden?
  • Wie fix oder flexibel soll der Unternehmenszweck sein?
  • Wie gestalten sich Haftungsrisiken?
  • Ist eine Anerkennung der Gemeinnützigkeit durch das Finanzamt gewünscht?
  • Sollen Gesellschafter oder Mitglieder häufig wechseln?

Die Wahl der Rechtsform spielt hinsichtlich Steuerbegünstigungen eine bedeutsame Rolle. Sozialunternehmen mit geeigneter Rechtsform wie beispielsweise Kapitalgesellschaften AG, GmbH und UG (haftungsbeschränkt), Genossenschaften, Vereine oder Stiftungen können steuerlich begünstigt werden, wenn sie gemeinnützig im Sinne der Abgabenordnung tätig sind. Rechtsformen wie Einzelunternehmen und Personengesellschaften wie Gesellschaften des bürgerlichen Rechts (GbR), Offenen Handelsgesellschaften (OHG) oder Kommanditgesellschaften (KG) können nach derzeitiger Rechtslage regelmäßig keine Steuerbegünstigungen erhalten.

Von den steuerlichen Vergünstigungen profitieren auch Förderer, die Spenden steuerlich geltend machen können. Ein weiterer Vorteil der Gemeinnützigkeit ist das positive Image. Als Nachteil werden ein erhöhter Verwaltungs- und Buchführungsaufwand genannt. Durch die zeitnahe Mittelverwendung ist der Handlungsspielraum eingeschränkt. Auch kann die steuerrechtlichen Gemeinnützigkeit bei der späteren Finanzierung von Wachstum eine Rolle spielen.

Nach einer Umfrage des Deutschen Social Entrepreneurship Monitors zählen der eingetragene Verein (e.V.), die GmbH und die gemeinnützige gGmbH zu den vom Social Entrepreneurs am häufigsten gewählten Rechtsformen.

Das Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V. hat in seiner Publikation Rechtsformen für Social Enterprises (PDF 1,4 KB) die Vor- und Nachteile der einzelnen Rechtsformen gegenüber gestellt und erklärt die Voraussetzungen für den Erhalt von Steuerbegünstigungen.

Mehr Informationen zu Rechtsformen für Social Entrepreneurs bieten die Publikationen

Finanzierung und Förderung
Gründerinnen und Gründer haben verschiedene Möglichkeiten, das notwendige Startkapital für Ihre Unternehmensgründung aufzubringen.

Der Förderfinder der Plattform für Soziale Innovationen zeigt bundesweit Beratungs-, Coaching und Qualifizierungsangebote sowie Förder- und Finanzierungsmöglichkeiten für Soziale Innovation.

Die Finanzierung von Sozialunternehmen wurde in der Vergangenheit oft von vermögenden Privatpersonen und Stiftungen übernommen. Bekannte Münchner Stiftungen sind unter anderem:
  • Die Beisheim Stiftung unterstützt Projekte im Bereich Bildung, Gesundheit und Kultur. Sie fördert auch gemeinsam mit der KfW Stiftung Impact Collective, ein innovatives Accelerator-Programm, das Impact Startups nachhaltig am Markt etabliert.
  • Die Eleven gGmbh unterstützt wirkungsorientierte Organisationen der Kinder- und Jugendförderung und ist eine Tochter der Alfred Landecker Stiftung
  • Die Hans Sauer Stiftung fördert mit der Initiative relaio gezielt technische und soziale Innovationen, bei denen der gesellschaftliche Nutzen im Vordergrund steht.
  • Die Haus des Stiftens gGmbH bietet mit Partnern Unterstützung für Stiftungen, Unternehmen und Non-Profit-Organisationen. Sozialunternehmen profitieren von Pro-Bono Expertise, Webinaren, Geld- und IT-Spenden sowie zahlreichen Förderprogrammen.
  • Die Stiftungsverwaltung der Stadt München führt die lange Tradition des sozialen Denkens und Handelns in der Landeshauptstadt fort. Als größte kommunale Stiftungsverwaltung in Deutschland betreut sie mehr als 180 Stiftungen mit sozialer Zweckausrichtung und zwei aus dem Bereich Gesundheit und medizinische Forschung. Sie berät und informiert sowohl Stiftungsinteressierte als auch Antragssteller*innen.
  • Alle zwei Jahre findet der Münchner Stiftungsfrühling mit über 250 Veranstaltungen statt.
Zunehmend gibt es Alternativen zu den Stiftungen in Form von Beteiligungskapitalgebern und Venture Capital Fonds, die ihren Schwerpunkt auf soziale Themen legen. Hierzu zählen beispielsweise:
  • Der Münchner Wagniskapitalinvestor Ananda investiert in junge Unternehmen, die Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen suchen.
  • Das Münchner Unternehmen BonVenture, das mit Risikokapital Unternehmen unterstützt, die gesellschaftliche Missstände beheben und das Gemeinwohl fördern.
  • Die FASE Finanzierungsagentur für Social Entrepreneurship ist ein Münchner Unternehmen, das Sozialunternehmen europaweit hilft, eine passende Finanzierung zu finden.
Banken sind eine weitere Möglichkeit der Finanzierung. Neben den gängigen Bankkrediten zu marktüblichen Konditionen, sowie einigen spezifischen Förderprogrammen auf Bundes-, Landes- und EU-Ebene, bieten Institute spezielle Programme für Sozialunternehmer an.
Neben den üblichen Fördermöglichkeiten für Gründerinnen und Gründer können Sozialunternehmen auch auf  Förderprogramme von Bund oder Europäischer Union zurückgreifen:

Die Förderdatenbank des Bundes bietet einen Überblick über Förderprogramme des Bundes, der Länder und der Europäischen Union. Über die erweiterte Suche lassen sich Fördergebiete, Förderarten und Schwerpunkt filtern.

Forschungsförderung und FONA-Strategie des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF)

  • Die FONA-Strategie stellt die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) in den Mittelpunkt. Damit das BMBF seine Forschungsförderung zum Schutz des Klimas und für mehr Nachhaltigkeit an der Agenda 2030 der Vereinten Nationen ausgerichtet. Ein Beispiel ist die Fördermaßnahme „Ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft – Zirkuläre nachhaltige Textilien“, um eine zirkuläre Textilwirtschaft zu unterstützen.

REACT-EU-Förderprogramme des Europäische Sozialfonds (ESF)

  • Das Förderprogramm „REACT with impact – Förderung des Sozialunternehmertums“ fördert individuell durchgeführte Beratungsleistungen und Unterstützungsmaßnahmen für gemeinwohlorientierte Unternehmen zu allen wirtschaftlichen, finanziellen, digitalen und organisatorischen Fragen der Unternehmensführung.
  • Im Rahmen von REACT-EU erhalten die Unternehmen, die über den bereits bestehenden Mikromezzaninfonds Deutschland gefördert werden, die Finanzierungen zu günstigeren Konditionen. Über den Fonds sind Mikromezzaninfinanzierungen in Form von stillen Beteiligungen von bis zu 50.000 Euro möglich. Bei gewerblich orientierte Sozialunternehmen und umweltorientierte Unternehmen ist eine Beteiligung von bis zu 150.000 Euro möglich.
  • Mit dem Mikrokreditfonds Deutschland, der mit aus dem REACT-EU Programm finanziert wird, steht kleinen und mittleren Unternehmen aller Branchen ein Angebot an Krediten bis 25.000 Euro zur Verfügung. Es richtet sich insbesondere an solche, die keinen Zugang zu Bankkrediten haben. Interessierte Gründerinnen und Gründer können sich direkt an eines der akkreditierten Mikrofinanzinstitute wenden, um ihren Finanzierungsbedarf zu besprechen.

Angebote des Europäischen Instituts für Innovation und Technologie (EIT)

Das Institut fördert und unterstützt eine neue unternehmerische Generation und treibt die Gründung innovativer Unternehmen voran. Acht Wissens- und Innovationsgemeinschaften (Knowledge and Innovation Communities – KIC) gehen jeweils eine spezifische globale und / oder gesellschaftliche Herausforderung an. Das Angebot reicht von Workshops und Veranstaltungen über Innovationsprojekte bis hin zu Förderprogrammen. Das Programm „EIT Community NEB“ hat einen neuen Aufruf gestartet: Startups, die die gesellschaftlichen Herausforderungen mit Sozialen Innovationen adressieren, können sich bis 4. Dezember bewerben.

Innovationsprogramm für Geschäftsmodelle und Pionierlösungen (IGP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz

  • Mit dem IGP erweitert das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz den Fokus seiner Innovationsförderung auf marktnahe nicht-technische Innovationen. Möglich sind unter anderem kreativwirtschaftliche Konzepte, Organisationsmodelle von Social Start-ups und neue Plattformformate. Die Auswahl der Förderprojekte erfolgt im Rahmen von thematischen Ausschreibungsrunden („Calls“).
Die Teilnahme an Wettbewerben und Acceleratoren bietet Zugang zu Finanzierung und Förderung, Feedback zum Geschäftsmodell und ermöglicht den Aufbau eines Netzwerks.
  • Mit dem MAN Impact Accelerator unterstützt das Unternehmen Social Start-ups im Transportsektor.
  • 2020 startet das Accelerator-Programm RESPOND für Startups deren Geschäftsmodelle einen Beitrag zu einem von drei nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen leisten.
Das Sozialunternehmertum gewinnt auch im Online-Fundraising an Bedeutung. Nachstehend eine Auswahl etablierter Online-Spendenplattformen:
  • RaiseNow, ehemals Altruja, bietet ein online-Spendenformular für Organisationen, die permanent für einen oder mehrere bestimmte Zwecke Spenden sammeln möchten.
  • Bei der Plattform Betterplace.org wird Engagement per Zeit oder Geld gespendet.
  • Bettervest ist ein Pionier für Crowdfunding von nachhaltigen Projekten und bietet Finanzanlagen von ökologisch und sozial nachhaltigen Projekten.
Eine Crowdfunding Kampagne ist eine weitere Finanzierungsmöglichkeit, bei der das Startkapital nicht von Banken oder Großinvestoren, sondern von zahlreichen kleinen Investoren, häufig auch Privatpersonen kommt. Geeignete Formen sind Reward- sowie Lending-Based Crowdfunding die auf den nachfolgend ausgewählten Plattform angeboten werden.
  • Oneplanetcrowd ist eine Plattform für ökosoziale Projekte mit einem Fokus auf nachhaltigen Start-ups und Projekten mit öko-sozialem Mehrwert.
  • Crowdfunding-Projekte aus München nutzen häufig diese Plattformen.
  • Weitere Plattformen können über das Crowdfunding Informationsportal recherchiert werden.

Seit März 2018 bietet die Landeshauptstadt München mit dem „Förderprogramm Crowdfunding-Kampagne“ die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung für alle Kreativleistungen rund um die Crowdfunding-Kampagne.

Nicht nur Privatpersonen, sondern auch viele Unternehmen stellen Kapital in Form von Geld- und Sachspenden für Sozialunternehmen zur Verfügung. Die Finanzierung von Sozialunternehmen kann durchaus auch eine Mischform darstellen.

Mehr Informationen bieten die Publikationen des Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e.V.

Flächen und Räume
  • Eine erste Anlaufstelle ist das Team Firmenbetreuung der Stadt München.
  • Der Verein IBPro bietet neben Seminaren und Beratung auch einen Coworking Space an.
  • Der Münchner Impact Hub vereint auf 1400 Quadratmeter Flächen für Coworking, Workshops, Veranstaltungen und Teamarbeit. Lern- und Austausch-Möglichkeiten, Förderprogramme und Community-Formate runden das Angebot ab.
  • Mana Coworking bietet feste und flexible Arbeitsplätze für Unternehmen mit Impact Ideen.
  • Im Social Impact Lab München gibt zusätzlich zur Gründungsberatung auch Coworking-Arbeitsplätze, Besprechungsräume und eine Eventfläche.
  • Das Junge Quartier Obersendling ist ein Flächenprojekt für Akteure, die Initiativen für die Integration junger Menschen voranbringen.
  • Weitere Informationen zu Räumlichkeiten und Standort 
Prüfen Sie auch die Möglichkeit einer Zwischen- oder auch Doppelnutzung
Netzwerke, Veranstaltungen und Hochschulen
In München gibt es zahlreiche Netzwerke für Social Entrepreneurs:
  • Als zentrale Anlaufstelle für Social Startups berät der Social-Startup-Hub Bayern kostenlos alle Personen mit Gründungsvorhaben, die ein soziales oder ökologisches Ziel verfolgen. In der „Happy Impact Hour“ gibt es regelmäßig nützliche Tools, Tipps und Tricks für Social Entrepreneure.
  • Der Verein Heldenrat bietet Begleitung und Moderation für gemeinwohlorientierte Gründer*innen.
  • Der Verein Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND e.V.) wurde 2017 mit dem Ziel gegründet, das Thema Sozialunternehmertum in Deutschland mitzugestalten und voranzubringen. SEND ist Herausgeber des Berichts „Deutscher Social Entrepreneurship Monitor“ und ist in Bayern mit einer Regionalgruppe aktiv.
  • Die Plattform Social-Startups ist eine der ersten Anlaufstellen für soziale Unternehmensgründungen im deutschsprachigen Raum.
  • Die Gruppe Social-Business-Meetup-München ist ein Austauschformat für die Social Business und Social Entrepreneurship Community in München.
  • Die Social Entrepreneurship Akademie, der Social-Startup-Hub Bayern und die SEND Regionalgruppe Bayern laden regelmäßig zum Social Business Meetup ein.
Die Münchner Hochschulen bieten ein breites Spektrum an Vorlesungen, Veranstaltungen und Beratung an, die für Sozialunternehmer interessant sind:

Die UnternehmerTUM, Zentrum für Innovation und Unternehmensgründung an der Technischen Universität München (TUM), bietet ein breites Angebot an Gründungsberatung, Forschung und Qualifizierung sowie ein starkes Netzwerk für Gründerinnen und Gründer. Die 240 Mitarbeiter begleiten aktiv beim Aufbau des Unternehmens, beim Markteintritt und bei der Finanzierung – auch mit Venture Capital. 2020 startet das Accelerator-Programm RESPOND für Startups deren Geschäftsmodelle einen Beitrag zu einem von drei nachhaltigen Entwicklungsziele der Agenda 2030 der Vereinten Nationen leisten.

Die Ludwig Maximilian Universität (LMU) vermittelt an ihrem LMU Innovation & Entrepreneurship Center (LMU IEC) Studierenden und Absolventen unternehmerisches Denken und Handeln, beschleunigt Start-ups auf dem Weg zum Erfolg und vernetzt die Start-up Szene auf verschiedenen Events. Im Rahmen einer Impact-Strategie zeigt das LMU EC Wege zur nachhaltigen Wirkung von Geschäftsideen auf.

Die Hochschule München bietet mit ihrem An-Institut, dem Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) Bildungs- und Forschungsprogramme, fördert Innovationsprozesse und organisiert eigene Förder- und Acceleratorenprogramme. Das Innovations-Café ist die ideale Plattform, um ein Start-up Projekt in einem 1-minütigen Pitch vorzustellen und Mitgründende zu suchen. An der Hochschule München kann der Bachelor „Management Soziale Innovationen“ erworben werden.

Die Social Entrepreneurship Akademie (SEA) wurde im Jahr 2010 als Netzwerk-Organisation der Gründungszentren der vier Münchner Hochschulen LMU, TU, Hochschule München und der Universität der Bundeswehr München gegründet. Unter dem Leitspruch „Education for Societal Change“ qualifiziert die Social Entrepreneurship Akademie (angehende) Sozialunternehmer, fördert gezielt soziale Gründungsprojekte und treibt den Aufbau eines breiten Netzwerks zur Verankerung von Social Entrepreneurship in der Gesellschaft voran, um unternehmerisches Handeln mit sozialem Denken in Einklang zu bringen.

Zu den studentische Netzwerke und Initiativen zählen beispielsweise

  • Enactus München, eine studentische Non-Profit-Organisation mit der Mission Studierende zu inspirieren, die Welt durch unternehmerisches Handeln nachhaltig zu verbessern.
  • Campus for Change, eine Münchner Studierenden-Initiative, die sich der Verwirklichung sozialer Projekte im In- und Ausland verschrieben hat.
Weitere Veranstaltungen

Die Veranstaltung „München global, solidarisch, aktiv“ bietet im Alten Rathaus die Gelegenheit, neue Interessent*innen, Mitglieder, Diskussions- und Kooperationspartner*innen zu finden. Darunter sind auch Unternehmen und Stiftungen, die Entwicklungsprojekte unterstützen oder sich für den Klimaschutz und nachhaltiges Wirtschaften einsetzen. Veranstalter sind die Landeshauptstadt München, Fachbereich Europa und Internationales im Referat für Arbeit und Wirtschaft sowie das Nord Süd Forum München e.V.

Der „Markplatz der guten Geschäfte“ bringt Unternehmen und gemeinnützige Organisationen aus München zusammen. Die Veranstaltung findet alle zwei Jahre statt und wird von der Freiwilligen-Agentur Tatendrang München organisiert mit finanzieller Unterstützung von der Landeshauptstadt München und der IHK München und Oberbayern.

Nutzen Sie den Veranstaltungskalender der Plattform für Soziale Innovationen, um sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen, neue Impulse zu erhalten und Kooperationspartner*innen zu finden.

Wettbewerbe und Auszeichnungen
Es gibt viele Wettbewerbe und Auszeichnung, um die sich (angehende) Sozialunternehmen bewerben können. Neben Sach- und Geldspenden profitieren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von medialer Aufmerksamkeit, Feedback und Netzwerkzugang.
  • Im Rahmen der Circular City Challenge können sich innovative Startups, Non-profit-Organisationen oder Unternehmen mit innovativen Lösungen für die städtische Transformation zu einer Circular Economy bewerben.
  • Die nebenan.de Stiftung würdigt mit dem insgesamt auf 50.000 Euro dotierten Deutscher Nachbarschaftspreis innovative Lösungen aus Nachbarschaftsprojekte.
  • Der Deutscher Nachhaltigkeitspreis der Bundesregierung und weiterer Partner orientiert sich an den Zielen der Agenda 2030 und damit an den wesentlichen Transformationsfeldern wie Klima, Biodiversität, Ressourcen, Lieferkette und Gesellschaft.
  • Der Europäische Wettbewerb für soziale Innovation (EUSIC) ist ein von der Europäischen Kommission ausgeschriebener Wettbewerb, der alle Europäerinnen und Europäer innen aufruft, Lösungen für gesellschaftliche Probleme zu finden, mit 50.000 Euro dotiert, der Aufruf zur Einreichung von Wettbewerbsbeiträgen wird jährlich im Februar auf der Website des Wettbewerbs veröffentlicht.
  • Der European Prize for Women Innovators richtet sich in der Kategorie „Innovatorinnen“ an Frauen, deren wegweisende Innovationen positive Auswirkungen für Menschen und den Planeten haben.
  • Generation-D ist ein bundesweiter, in München gegründeter, interdisziplinärer Ideenwettbewerb für Studierende und Berufseinsteiger. Das ehrenamtliches Projekt wird von Stipendiaten der Bayerischen EliteAkademie organisiert.
  • Der Bundesweite Wettbewerb KfW Award Gründen der KfW Bankengruppe richtet sich an junge Unternehmen und vergibt den mit 5.000 Euro dotierten Sonderpreis Social Entrepreneurship.
  • Mit dem Engagement Preis Münchens ausgezeichnete Unternehmen würdigt die Stadt München Unternehmen, die sich vorbildlich zum Wohle von Münchnerinnen und Münchnern engagiert haben.
  • Der Next Economy Award prämiert Gründerinnen und Gründer, deren innovative Geschäftsmodelle soziale und ökologische Verbesserungen anstreben. Der Preis wird von der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis in Zusammenarbeit mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung und dem DIHK vergeben.
  • Der ODDO BHF Young Entrepreneurs Awards der deutsch-französischen Finanzgruppe zeichnet in der Kategorie „Social Impact Award“ die soziale und oder ökologische Ausrichtung eines Projekts mit einem Geschäftsmodell aus, das aktuelle Probleme mit messbaren Auswirkungen angeht.
  • Der Public Value Award for Start-ups zeichnet gemeinwohlorientierte Gründungen aus. Das Geschäftsmodell wird anhand der fünf Dimensionen Aufgabenerfüllung,  Lebensqualität, Zusammenhalt, Moral und Wirtschaftlichkeit bewertet. Träger des Awards ist der Verein Forum Gemeinwohl e.V.
  • Mit dem SignsAward werden Menschen und Unternehmen ausgezeichnet, die sich gesellschaftlich engagieren. In der Kategorie „Startup of the Year“ können sich junge Unternehmen mit nachhaltigen Geschäftsideen bewerben.
  • Der Seif Award Social Entrepreneurship zeichnet junge Unternehmen aus, die neben dem finanziellen auch einen sozialen oder ökologischen Mehrwert produzieren.
  • Der Social Impact Award Deutschland unterstützt junge, frühphasige Sozialunternehmer*innen bei der Entwicklung und Umsetzung innovativer Lösungen zur Bewältigung aktueller sozialer und ökologischer Herausforderungen.
  • Mit den den Social Innovation Awards würdigt die „Schwab Foundation for Social Entrepreneurship“ für Gründerinnen und Gründer, die mit innovativen Ideen, Produkten oder Angeboten soziale Ziele verfolgen und dabei unternehmerisch vorgehen.
  • Das Social Innovation Tournament ist ein Wettbewerb mit jährlichem Projektaufruf, der von dem zur Europäischen Investitionsbank (EIB)-Gruppe gehörenden EIB-Institut durchgeführt wird, um europäische Sozialunternehmer zu mit Geldpreisen und Stipendien zu fördern.
  • Der bundesweite Wettbewerb Startsocial – Hilfe für Helfer fördert ehrenamtliches Engagements vor dem Hintergrund, dass auch kleinere soziale Projekte „Unternehmungen“ sind und deshalb von Erfahrungen aus Wirtschaftsunternehmen profitieren können.
  • Der Yooweedoo Ideenwettbewerb unterstützt nachhaltige und sozialunternehmerische Projekte und Gründungen mit erstem Startkapital.
Münchner Social Entrepreneurs

Der Deutsche Social Entrepreneurship Monitor 2021/2022 (PDF, 4,7 MB) zeigt, dass in Bayern besonders häufig Sozialunternehmen aus den Branchen Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Information und Kommunikation vertreten sind.

Das Munich Startup Portal berichtet regelmäßig auch über Münchner Social Startups und Social Entrepreneurs. In Episode 33 des Munich Startup Podcasts dreht sich alles um Social Entrepreneurship in München.  Eine Liste von Startups, die sich als Social Entrepreneurs verstehen, gibt es ebenfalls auf Munich Startup.

Eine Erhebung der schwedische Norrsken Foundation zeigt, dass drei der 100 weltweit wichtigsten Impact Startups aus München kommen: Tozero entwickelt eine skalierbare Recyclinganlage für die Lithium-Ionen-Batterien. Planet A Foods nutzt innovative Zubereitungsprozesse für die Produktion nachhaltiger, zukunftsfähige Lebensmittel, die unabhängig von stark begrenzten Ressourcen wie Kakao, Palmöl oder Land hergestellt werden können. Saubere und günstige Energie mit fliegenden Windkraftanlagen gewinnen, das hat sich das Münchner Startup Kitekraft vorgenommen.

Diese Münchner Sozialunternehmen zeigen exemplarisch, wie soziale Ziele mit unternehmerischen Konzepten angegangen werden können:
  • Das Münchner Sozialunternehmen fairafric vertreibt als erstes Unternehmen fair produzierte Bio-Schokolade in Europa, die komplett in Westafrika hergestellt wird.
  • Die Initiative JOBLINGE unterstützt junger Menschen mit schwierigen Startbedingungen beim Einstieg in Ausbildung und Arbeit.
  • nearBees bringt lokale Bienenhalter und Honigkäufer auf seiner Onlineplattform zusammen.
  • Im Foodhub München können Genossenschaftsmitglieder faire und regional produzierte Produkte vom Bauern kaufen.
  • 2011 als Social Business gegründet, ist Polarstern ein unabhängiger Ökoenergieversorger und der erste gemeinwohlzertifizierte Anbieter.
  • RECUP und REBOWL sind zusammen Deutschlands größtes Mehrwegsystem für die Gastronomie.
  • Sira Kinderbetreuung bietet in Kooperation mit Betrieben Betreuungsplätze nah am Arbeitsplatz der Eltern und auf die Bedürfnisse von berufstätigen Müttern und Vätern angepasst. Mit dem Wirtschaftspreis für Frauen „LaMonachia“ zeichnete die Stadt München die Unternehmerin Christina Ramgraber im Jahr 2023 aus.
  • socialbee ist die erste soziale Zeitarbeitsfirma, die anerkannte Geflüchtete aktiv in Arbeitsmarkt und Gesellschaft integriert.
  • Über die Online-Plattform von VerbaVoice werden Schrift- und Gebärdensprachdolmetscher live zuschaltet.
  • Mit den Auswirkungen von Smog auf die Gesundheit des Menschen beschäftigt sich das Start-up Hawa Dawa, das 2023 von der Bernard Gruppe übernommen wurde.
  • Das Startup Verde will den deutschen Versicherungsmarkt mit nachhaltigen, sozialen Sachversicherungen versorgen.
  • Das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderte Startup steptics entwickelt ein neues automatisiertes Verfahren zur Herstellung von Fußprothesen und will auch beim Material künftig auf Nachhaltigkeit setzen.
  • Die Community Kitchen in München-Neuperlach ist ein Restaurant mit angeschlossener Großküche, in der nur mit geretteten Lebensmitteln gekocht und gearbeitet wird. Dort startete auch das Shaere-Projekt mit Räumlichkeiten für die Bereiche Nachhaltigkeit, Bildung, Kultur und Soziales. Mit dem Wirtschaftspreis für Frauen „LaMonachia“ zeichnete die Stadt München die Gründerin und Unternehmerin Günes Seyfarth im Jahr 2023 aus.
  • Das Münchner Start-up HopfON hat den Sonderpreis „Munich Impact Award“ anlässlich des Finales des Social-Entrepreneurship-Wettbewerbes Generation-D gewonnen.
  • Mit hey circle hat das Münchner Startup ein Versandsystem entwickelt, das Boxen und Taschen bis zu 50 Mal zwischen Onlineshop und Kund*innen hin- und hersenden kann. hey circle erreichte 2023 das Finale des  Münchner Gründerpreises der Stadtsparkasse München.
  • Die Münchner Startups Bavertis, ExoMatter mit Sitz im Münchner Technologiezentrum und Tozero erreichten mit ihren nachhaltigen Geschäftskonzepten 2023 das Finale im Wettbewerb um die Auszeichnung als „Startup of the Year“ des SignsAward.